Öffentliche Vorlesung

Einblicke in die Welt im Kopf - Die Rolle bildgebender Verfahren bei der Entwicklung von Gehirn-Computer-Schnittstellen

Prof. Dr. Rainer Goebel
Universität Maastricht (Niederlande)
Cognitive Neuroscience

Ort und Uhrzeit der Veranstaltung:
Alte Universität, Aula
Grabengasse 1
69117 Heidelberg

Dienstag, 5. November 2024
18:00 - 19:00 Uhr

Abstract:
Moderne bildgebende Verfahren, insbesondere die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRIT), machen es möglich, dem Gehirn immer detaillierter bei der Arbeit zuzusehen. So ist es uns z.B. gelungen, Buchstaben auf einem Monitor zu zeigen, die sich ein Proband lediglich vorstellt. Solche Fortschritte in der Grundlagenforschung und Echtzeit-Datenanalyse können genutzt werden, um Gehirn-Computer-Schnittstellen zu entwickeln. Diese können Patienten mit schweren motorischen Beeinträchtigungen die Möglichkeit bieten, allein durch die "Kraft der Gedanken" zu kommunizieren. Eine interessante Variante dieser Gehirn-Computer-Schnittstellen ermöglicht es Probanden ihre eigene Gehirnaktivität zu beobachten und zu lernen, diese während einer laufenden fMRT-Messung zu modulieren. Dieser Ansatz zur Selbstbeeinflussung des Gehirns (Neurofeedback) eröffnet neue nicht-pharmakologische therapeutische Möglichkeiten zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Als Beispiel werde ich unsere Neurofeedback-Arbeiten zur Depression erläutern. Abschliessend wage ich einen Ausblick auf die zukünftigen Möglichkeiten und Grenzen moderner bildgebender Verfahren.
 
Kurzer CV - Deutsch
Rainer Goebel studierte Psychologie und Informatik in Marburg (1983-1988) und schloss seine Promotion 1994 an der TU Braunschweig mit summa cum laude ab. Er erhielt 1993 den Heinz Maier-Leibnitz-Förderpreis für Kognitionswissenschaften und 1994 den Heinz-Billing-Preis für wissenschaftliches Rechnen der Max-Planck-Gesellschaft. Zwischen 1994 und 2000 arbeitete er als Postdoc am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Im Jahr 2000 trat er seine Professur für kognitive Neurowissenschaften an der Maastricht Universität an. Er erhielt zahlreiche Stipendien, darunter zweimal ein ERC Advanced Grant, und über 10 Jahre lang Fördermittel für seine wissenschafliche Arbeit und Führungsrolle im European Human Brain Project. Rainer Goebel ist Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Künste und Wissenschaften (KNAW) und der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina).
 
Kurzer CV - Englisch
Rainer Goebel studied psychology and computer science in Marburg (1983-1988) and completed his PhD (summa cum laude) in 1994 at the TU Braunschweig, Germany. He received the Heinz Maier Leibnitz Advancement award in cognitive science in 1993, and the Heinz Billing award for scientific computing from the Max Planck Society in 1994. Between 1994 and 2000, he worked as a postdoc at the Max Planck Institute for Brain Research in Frankfurt/Main. In 2000 he started his professorship of cognitive neuroscience at Maastricht University. He secured numerous grants, including twice an ERC Advanced grant, and over 10 years funding for his significant work and leadership role in the European Human Brain Project. Rainer Goebel is member of the Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences (KNAW) and the German National Academy of Sciences (Leopoldina).